Interim Management im ICT Bereich

Herausforderungen annehmen – Einblicke in den Umbruch der IT-Welten

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Unzählige Artikel, Blogs und Bücher wurden schon über Cloud Computing verfasst. Befragt man heute Herrn und Frau Ottonormalverbraucher zu diesem Begriff, kommt beinahe einhellig die Antwort: Daten werden irgendwo in der Cloud gelagert, ich brauche mich darum nicht zu kümmern. Das ist formal richtig, allerdings warten auf Unternehmensverantwortliche einige Hürden, die es zu beachten gilt, um die Potenziale von Cloud sicher nutzen zu können.

Warum geht es beim Thema Cloud Computing? Fangen wir mit den Grundlagen an. IT ist das Fundament unzähliger Dienstleistungsangebote, die bezahlt und konsumiert werden. Diese werden fachlich mit dem Begriff IT-as-a-Service bezeichnet. In ihrer visionären Ausprägung ist ihre Infrastruktur vollständig definiert durch Software (The Software Defined Data Center). Die darunterliegende Hardware wird abstrahiert, in Ressourcen-Pools zusammengefasst und automatisiert. Diese software-gesteuerte Infrastruktur ist extrem flexibel und hochskalierbar, fähig Millionen von Applikationen und Benutzer humaner und nicht-humaner Natur (Internet of Things) zu bedienen und Informationen zu bearbeiten.

Ein Unternehmen kann aber nicht einfach mit einer Radikalkur auf diese neue Diensteistungs-Plattform namens Cloud umsteigen und die interne IT-Abteilung schliessen. Da sind nicht nur Systeme und Applikationen in Betracht zu ziehen, sondern auch ein gewaltiges Wissen, wie diese funktionieren und ins Unternehmen integriert sind. Nicht zuletzt sind auch wichtige Unternehmensprozesse an IT-Systeme gebunden.

Daryl C. Plummer, Managing VP Gartner Fellow fasst die Herausforderung wie folgt zusammen: «Während sich die Struktur der Unternehmen und der Industrien ändert, ändern sich die unterstützenden IT-Systeme mit ihnen. Dasselbe gilt für Fähigkeiten von Fachkräften, Prozesse und Kontrollmechanismen, die benötigt werden, dass jene funktionieren. IT ist ein Teil von allem.»

Sprung in die Praxis
Wie sieht das in der Praxis aus und wo liegen die Handlungspunkte? Die Transformation IT-as-a-Service anzubieten, findet im eigenen Unternehmen und verlangt nach folgendem:
• Personelles: Erweiterung der Fähigkeiten des Personals, Aufbau neuer Rollen und Umstrukturieren der Organisation
• Neues IT Business Modell: dienstleistungsorientiert, angepasst an sich aktualisierenden Markbedürfnissen (Agilität), ertrag- und verlustorientiert, vermittelt und betreibt IT-Dienstleistungspakete
• Technologie: nutzt verschiedene Cloud-Model le (Private, Public, Hybrid, Community) und betreibt diese vollständig automatisiert, bietet Nutzern Kostentransparenz und die Möglichkeit IT-Dienstleistungspakete selbst zu wählen.

Der Weg, die IT zu transformieren, geschieht schrittweise und lässt sich in einem Drei-Phasen-Modell abbilden:
1. Aufbau der notwendigen Infrastruktur, dem Software Defined Data Center. Das beinhaltet die Virtualisierung der Ressourcen, die Applikationen zum reibungslosen Betrieb benötigen.
2. Einführung eines Betriebskonzeptes, um IT-as-a-Service anzubieten. Das bedarf unter anderem der Automatisierung des Ressourcenbedarf, der Fähigkeit, Applikationslandschaften vollständig konfiguriert auszurollen und diese in einem Portal den Nutzern zum Kauf mit unterschiedlichen Service-Level-Objectives anzubieten. Für letztere gilt es unterschiedliche Cloud-Modelle in Betracht zu ziehen. Je nach gewünschten Service-Level-Objective ändert sich das Cloud-Modell.
3. Ausbau der Dienstleistungspakete. Der moderne Nutzer ist es sich dank Smart Phones und Tablets gewohnt, von überall und jederzeit auf seine wichtigsten Dienste zuzugreifen. Diese Erwartungshaltung überträgt er auf die firmeninternen Dienstleistungspakete. Das heisst, dass die Applikationen für den Betrieb in der Cloud fit gemacht werden müssen und über eine Präsentationsebene verfügen, die sich auf allen Geräten anzeigen lässt. Ein gewichtiger Faktor ist auch, dass die Applikationen über eine Schnittstelle verfügen, damit die generierten Informationen zu Unternehmenszwecken analysiert werden können.

Das Software Defined Data Center besteht aus mehreren Schichten. In Abbildung 1 werden diese schematisch dargestellt und um IT Services Management (Betriebs- und Geschäftsverwaltung) sowie der organisatorischen Voraussetzungen ergänzt. Nebst dem organisatorischen Umbau und der Anpassung von Unternehmensprozessen wollen aus Sicht der IT die strategisch richtigen Entscheidungen in der Plattform getroffen werden. Es gilt dabei, das komplexe Zusammenspiel der Ebenen untereinander zu beleuchten und deren Integration zu gewährleisten, damit das einzelne Dienstleistungspaket reibungslos in Betrieb genommen und im Service Catalog zur Verfügung gestellt werden kann.

Beruhend auf dem Software Defined Data Center kennzeichnet sich ein Dienstleistungspaket, das als Anything-as-a-Service (XaaS) angeboten wird, durch mehrere Eigenschaften aus:
• Der Nutzer kann eine Dienstleistung selbst beziehen (Self Provisioning).
• Die Dienstleistung wird automatisch ausgerollt.
• Gewährleistung und Einhaltung vordefinierter Sicherheitsrichtlinien durch die Dienstleistung.
• Der Verbraucher kommt für die Kosten der Dienstleistung auf.
• Die Preisgestaltung und die Service-Level der angebotenen Dienstleistung sind transparent und klar ausgewiesen.
• Die Dienstleistung kann über den Anbieter bezogen werden und wird durch ihn bestimmt (Broker and Builder).
• Die angebotenen Dienstleistungspakete sind standardisiert, dass heisst, sie können von beliebig vielen Nutzern in gleichen Masse genutzt werden.

Die angebotenen Dienstleistungen aus der Cloud (XaaS) lassen sich einem Framework zuordnen, das in vier Kategorien unterteilt ist:
• Infrastructure-as-a-Service: Infrastruktur-Ressourcen, die aus einem Cloud-Modell bezogen werden. Diese Dienstleistungen erlauben es, beispielweise «Test- and Development»-Infrastrukturen für Applikationen zur Verfügung zu stellen oder «Proof-of-Concepts» für Software durchzuführen.
• Platform-as-a-Service: bietet beispielsweise Entwicklern eine Plattform mit Werkzeugen, mit denen sie sehr schnell Applikationen schreiben und in neue Dienstleistungspakete überführen können, indem sie diese in einem «App-Store» zur Verfügung stellen. Lösungen rund um prädiktive Analyse von strukturierten und unstruktierten Daten sind ebenfalls teil eines Platformas-a-Service.
• Software-as-a-Service: sind sämtliche virtualisierten geschäftskritischen wie auch geschäftsunterstützenden Applikationen.
• User-Experience-as-a-Service: damit verbindet man allgemein den modernen Arbeitsplatz eines Nutzers, das heisst «Virtualized Desktops» wie auch Zugriff auf Applikationen von unterschiedlichen Geräten wie Tablets und Smart Phones.

Die Applikationen werden zusehends mit Eigenschaften versehen oder von Grund auf neu geschrieben, dass es den Dienstleistungpaketen erlaubt, in der Cloud angeboten zu werden, das heisst, sie sind:
• Konsumbierbar X-as-a-Service
• Über x-beliebige Endgeräte und jederzeit im Zugriff
• Portabel über Cloud-Modelle hinweg
• Tiefgreifend integriert (interagieren mit anderen Dienstleistungspaketen und verfügen über Mittel zur Datenanalyse – «Dashboards»)
• Hochskalierbar und agil

Hat ein Unternehmen all diese Stufen des Drei-Phasen-Modells durchschritten, hat es die Transformation zur Dritten Plattform abgeschlossen und ist damit aus IT-technischer Sicht für die Zukunft gerüstet. Es kann die Megatrends der IT, «Mobile Computing», «Cloud Computing», «Social Media», «Big Data» und «Internet of Things» vollumfassend adressieren.

Quellennachweis

Die Firma constag ag hat für diese Transformation der IT-Organisationen den constagCUBE ein Framework als Service Management as a Service entwickelt. Damit können Firmen Ihre IT-Organiation schrittweise zusammen mit Ihren IT-Mitarbeitenden zum geforderten IT-Dienstleister transformieren.

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constagEXPERT

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